Wenn Du neu in die Welt des BDSM eintauchst, mag es aufregend sein, die Vielfalt der vielen Spiel-Möglichkeiten zu entdecken. Du solltest jedoch nie aus den Augen verlieren, dass – egal welche Rolle Du im BDSM-Spiel einnimmst – die Unversehrtheit von Dir und Deinen Spielpartner*innen immer an erster Stelle steht.
Ein Safer Space gibt Dir die Möglichkeit, in einem solchen sicheren Rahmen Deine Fantasien auszuleben. In diesem Artikel erfährst Du, was ein Safer Space ist und wie Du ihn in BDSM-Sessions umsetzen kannst.
Was ist ein Safer Space?
Ein Safer Space bezeichnet einen geschützten Raum, in dem alle Beteiligten sich sicher, respektiert und gehört fühlen. Es geht nicht nur darum, physische Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch emotionale und psychische Sicherheit. Dieser Raum wird durch offene Kommunikation, klare Grenzen und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten geschaffen. Ziel ist es, dass jeder Moment einer Session einvernehmlich und verantwortungsbewusst gestaltet wird.
Kommunikation und Konsens
Bevor eine Session beginnt, sollte eine offene und ehrliche Diskussion stattfinden. Bespreche mit Deinen Mitspieler*innen im Detail, welche Fantasien Ihr ausleben möchtet, welche Grenzen es gibt und was absolut tabu ist. Ein wichtiger Bestandteil dieser Kommunikation ist das Vereinbaren von Safewords – Codewörtern, die die Session stoppen oder pausieren. Beliebt sind oft einfache Wörter wie "Rot" für "Stopp" und "Gelb" für "Pause", aber auch “Grün” für “Weiter”.
Physische Sicherheit
Erfrage vor einer Session die anatomischen Besonderheiten Deiner Mitspieler*innen und bringe in Erfahrung, wo kritische Punkte wie Nervenbahnen oder empfindliche Körperstellen liegen. Darüber hinaus ist es wichtig - wenn Du etwa Seilen, Fesseln oder anderen Hilfsmitteln bei einer BDSM-Session einsetzt -, diese vorher zu testen und sicherzustellen, dass sie keine Verletzungsgefahr darstellen. Seile sollten beispielsweise nicht zu eng geknotet werden, um die Blutzirkulation nicht zu unterbrechen. Halte außerdem Sicherheitsutensilien – wie eine Sicherheitsschere – bereit, um Seile o.Ä. im Notfall schnell und unkompliziert öffnen zu können. Zudem empfiehlt es sich, Erste-Hilfe-Materialien immer in greifbarer Nähe zu haben.
Emotionale Sicherheit
Neben der physischen Sicherheit ist die emotionale Sicherheit während einer BDSM-Session von zentraler Bedeutung. Dies lässt sich durch kontinuierliche, achtsame Kommunikation und Sensibilität für die Gefühlslagen aller Beteiligten gewährleisten. Vor allem in neuen Spielsituationen empfiehlt es sich, während der Session regelmäßig einzuchecken, um sicherzustellen, dass sich alle wohlfühlen. Du kannst nonverbale Signale wie Augenkontakt, sanfte Berührungen oder ein kurzes Flüstern nutzen, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist. Dabei geht es nicht darum, den Fluss der Session zu unterbrechen, sondern die emotionale Verbindung aufrechtzuerhalten und mögliche Unsicherheiten frühzeitig zu erkennen. Ebenso hilfreich ist es, vor der Session über mögliche emotionale Auslöser ("Trigger") zu sprechen, die während des Spiels bei einzelnen Beteiligten auftreten könnten. So kann verhindert werden, dass einzelne Beteiligte während des Spiels getriggert werden. Sollte dennoch ein Trigger ausgelöst werden, ist die Spielsituation sofort zu beenden.
Zusammenfassung
Sicherheit ist das Fundament jeder erfolgreichen BDSM-Session. Durch klare Kommunikation und das Schaffen eines Safer Spaces kannst Du nicht nur Risiken minimieren, sondern auch das Vertrauen und die Verbundenheit zwischen Dir und Deinen Spielpartner*innen stärken. Beachte allerdings, dass - egal wie gut Du vorbereitet bist - es im Spiel immer zu unsicheren Situationen kommen kann. Sollte dies passieren, beende oder pausiere sofort die BDSM-Session.